Webseite veraltet seit 30.12.2021
Viele Menschen mit Depressionen und Ängsten leiden unter quälenden negativen Erinnerungen sowie Sorgen und selbstabwertenden Gedanken (bezogen auf die Vergangenheit oder auch Zukunft). Untersuchungen zur Imagery Rescripting-Technik zeigen, dass positive mentale Bilder mit negativen Bildern „konkurrieren“ können, was deren Einfluss auf die Stimmung und das Selbstwertgefühl deutlich mildert.
Vom Blob-Fisch zum Leoparden, Übung aus dem Manual. Zeichnungen von Fiona Braun.
Imagery Rescripting ist eine psychotherapeutische Technik, die beabsichtigt, negative Emotionen durch das "Überschreiben" (im Englischen „Rescripting“) negativer Erinnerungen und Bilder zu verbessern. Die Methode wurde ursprünglich für traumatisierte Patienten entwickelt (Schmucker, Dancu, Foa & Niederee, 1995). Therapeuten-geleitete Interventionen haben jedoch auch für andere psychische Störungen vielversprechende Ergebnisse erzielt. Unsere Arbeitsgruppe hat ein Selbsthilfe-Handbuch (siehe Link unten) entwickelt, welches drei zentrale Techniken von Imagery Rescripting vermittelt, die die Bewältigung negativer Erinnerungen und Vorstellungen verbessern sollen.
In einer kontrollierten Studie konnten wir zeigen, dass die Vollversion unseres Handbuchs zu signifikanten Verbesserungen depressiver Symptome im Vergleich zu einer Wartegruppe führte. Auch das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität konnten signifikant verbessert werden. Die Behandlung war besonders effektiv für Personen, die schwerere depressive Symptome und eine größere Veränderungsbereitschaft aufwiesen.
Falls Sie die Techniken ausprobiert haben, würden wir uns über Ihr Feedback freuen, unabhängig davon, ob Sie diese als hilfreich empfunden haben oder nicht.
Diese und andere Selbsthilfetechniken stellen wir Menschen mit psychischen Problemen kostenlos zur Verfügung. Sollten Sie von der Anwendung profitieren und/oder uns bei der Weiterentwicklung unserer Behandlungsangebote unterstützen wollen, würden wir uns über Ihre Spende freuen. Bereits 20€ helfen uns sehr, z.B. bei der Erstellung neuer Selbsthilfevideos für Betroffene. Sie können über diesen Link online spenden und erhalten innerhalb weniger Tage eine offizielle Bestätigung.
Publikationen
Moritz, S., Ahlf-Schumacher, J., Hottenrott, B., Peter, U., Franck, S., Schnell, T., Peter, H., Schneider, B. C.* & Jelinek, L.* (2018). We cannot change the past, but we can change its meaning. A randomized controlled trial on the effects of self-help imagery rescripting on depression. Behaviour Research & Therapy. 104, 74-83.
*geteilte letzte Autorschaft