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Empfohlener Beitrag & e-learning MKT
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Das Metakognitive Training bei Zwangsstörungen (Z-MKT) ist ein Gruppenangebot für Menschen mit einer Zwangsstörung. Das Z-MKT beinhaltet viele kognitiv-verhaltenstherapeutische Elemente, aber legt dabei einen Schwerpunkt auf zwangsspezifische Denkverzerrungen und Metakognitionen. Beispiele hierfür sind die erhöhte Aufmerksamkeit für Gefahrenreize oder die Übertreibung der eigenen Verantwortung für schlimme Ereignisse, wie sie bei vielen Zwangspatienten bestehen. Auch eigene Interventionen wie die Assozationsspaltung (siehe hier) finden Anwendung. Diese Denkverzerrungen sollen durch das Training korrigiert werden. Abgeleitet vom Selbsthilfekonzept "Erfolgreich gegen Zwangsstörungen. Metakognitives Training - Denkfallen erkennen und entschärfen" (Moritz & Hauschildt, 2016) haben wir das Z-MKT als ein präsentationsgestütztes Gruppentraining entwickelt. Unter Berücksichtigung individueller Erfahrungen werden Patienten auf spielerische Art und Weise beim Aufspüren und Verändern dieser Denkverzerrungen unterstützt. Auch hinderliche Annahmen (z.B. „Ich muss immer alles perfekt machen“) und Strategien (z.B. Gedankenunterdrückung) werden im Z-MKT thematisiert. Acht Denkverzerrungen werden insgesamt behandelt: Perfektionismus, reduzierte Unsicherheitstoleranz, magisches Denken, Gedankenkontrolle, Überschätzung von Gefahr, übertriebene Verantwortung, verzerrte Aufmerksamkeit und verzerrte kognitive Netzwerke. Da Zwangsstörungen und Depressionen häufig gemeinsam auftreten, werden depressive Denkmuster ebenfalls angesprochen.

Eine erste Pilotstudie des Z-MKT zeigte eine hohe Akzeptanz der Intervention von Teilnehmerseite (Jelinek et al., 2018). In der Studie gaben 89,7% der Teilnehmer:innen an, dass sie das Z-MKT weiterempfehlen würden und bewerteten dieses als hilfreich. Weiterhin reduzierte sich die Zwangssymptomatik in der Pilotstudie (Y-BOCS) von der Baseline bis zur Post-Testung mit einer großen Effektstärke (d = 1.48; Miegel et al., 2020). Die Symptomreduktion blieb über 6 Monate stabil und war positiv korreliert mit den Beurteilungen des Z-MKTs. Aufgrund des gleichzeitigen stationären Aufenthaltes ist die Aussagekraft jedoch begrenzt. Zudem zeigten modulspezifische Effekte in zwei Studien zum Z-MKT eine differenzielle Wirkung einzelner Module auf die behandelten Denkverzerrungen (Miegel et al., 2019, 2020). Die Ergebnisse und Erfahrungen aus der ersten Studie wurden verwendet, um das Z-MKT zu überarbeiten und spezifischer an die Bedürfnisse der Teilnehmer:innen anzupassen. Die überarbeitete Version wurde anschließend in einer randomisiert-kontrollierten Studie untersucht (für ein Studienprotokoll siehe Miegel et al., 2020). Auch hier zeigte sich eine hohe Akzeptanz der Intervention: fast alle Patient:innen (96,7 %) fanden, dass „das Training nützlich und verständlich“ war (Miegel et al., 2021). In den Analysen der Wirksamkeit des Z-MKTs in der randomisiert-kontrollierten Studie (Miegel et al., 2021) zeigte sich eine signifikant höhere Abnahme der Zwangssymptomatik in der Z-MKT-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe von Baseline zu Post (ηp2 = .078).

Wenn Sie das Z-MKT in Ihrer klinischen Einrichtung oder Praxis durchführen möchten, kontaktieren Sie uns bitte unter f.miegel@uke.de. Wir freuen uns von Ihnen zu hören.

Die Module und Nachbereitungsbögen können Sie sich auf dieser Seite direkt herunterladen (siehe unten). Um das Manual zu erhalten, registrieren Sie sich bitte hier.

Hauptbeteiligte:
  • Dr. Franziska Miegel
  • Prof. Dr. Lena Jelinek
  • Prof. Dr. Steffen Moritz
  • Dipl.-Psych. Birgit Hottenrott
  • Dr. Marit Hauschildt

Publikationen

Jelinek, L., Zielke, L., Hottenrott, B., Miegel, F., Cludius, B., Sure, A., & Demiralay, C. (2018). Patients’ perspectives on treatment with metacognitive training for OCD: Feasibility and acceptability. Zeitschrift für Neuropsychologie,29(1).

Miegel, F., Cludius, B., Hottenrott, B., Demiralay, C., Sure, A., & Jelinek, L. (2019). Session-specific effects of the Metacognitive Training for Obsessive-Compulsive Disorder (MCT-OCD). Psychotherapy Research, 1–13. https://doi.org/10.1080/10503307.2019.1613582

Miegel, F., Cludius, B., Hottenrott, B., Demiralay, C., & Jelinek, L. (2020). Session-specific effects of the Metacognitive Group Training for Obsessive–Compulsive Disorder: significant results for thought control. Scientific Reports, 10(1), 17816. https://doi.org/10.1038/s41598-020-73122-z

Miegel, F., Demiralay, C., Sure, A., Moritz, S., Hottenrott, B., Cludius, B., & Jelinek, L. (2020). The Metacognitive Training for obsessive-compulsive disorder: A pilot study. Current Psychology, 1–11. https://doi.org/10.1007/s12144-020-01158-5

Miegel, F., Moritz, S., Hottenrott, B., Demiralay, C., & Jelinek, L. (2021). Metacognitive Training for Obsessive-Compulsive Disorder: A randomized controlled trial. Journal of Obsessive-Compulsive and Related Disorders, 30, 100647. https://doi.org/10.1016/j.jocrd.2021.100647

Miegel, F., Demiralay, C., Moritz, S., Wirtz, J., Hottenrott, B., & Jelinek, L. (2020). Metacognitive Training for Obsessive-Compulsive Disorder: A study protocol for a randomized controlled trial. BMC Psychiatry, 20(1), 350. https://doi.org/10.1186/s12888-020-02648-3

Moritz, S., & Hauschildt, M. (2016). Erfolgreich gegen Zwangsstörungen. Metakognitives Training - Denkfallen erkennen und entschärfen (3. Auflage). Heidelberg: Springer.