Webseite veraltet seit 30.12.2021
Crowdfunding für die „Zahnbürste für die Seele“.
Ausgangsproblem: Psychotherapie ist wirksam, aber die Effektivität nimmt über die Zeit ab
Es gibt viele Spitznamen für Psychologen oder Psychiater. Einer davon ist "Seelenklempner". Der Begriff stammt noch aus der Zeit Freuds, des ersten Psychiaters, der versuchte, psychische Erkrankungen auf seelische Prozesse zurückzuführen. In seinem Aufsatz "Studien über Hysterie" stellte er die Vermutung auf, dass bestimmte seelische Störungen durch einen "eingeklemmten Affekt" (ähnlich wie bei einem Nerv) verursacht würden und durch eine aufdeckende Behandlung behoben werden könnten. Lange Zeit galt außerdem, dass allein die schlüssige psychologische Herleitung, worauf ein mögliches Problem zurückzuführen ist, zu einem Verschwinden der Symptomatik führt.
Heute wissen wir, dass seelische Probleme komplex und hartnäckig sind. Psychotherapie ist höchst effektiv und bei einigen Störungen, wie z.B. Zwang und Depression, wirksamer als Medikation. Medikamente wirken nur so lange, wie sie auch eingenommen werden. Der Vorteil von Psychotherapie ist, dass das hier Gelernte auch langfristige Effekte haben kann. Dennoch lassen auch die Effekte der Psychotherapie häufig über die Zeit stark nach, wenn der Betroffene nicht weiter an sich arbeitet und alte Muster wieder Raum greifen bzw. neue Strategien und Umgangsweisen mit Problemen vergessen werden. Leider sind viele Menschen nur bereit an sich zu arbeiten, wenn es ihnen schlecht geht. Klingen die Probleme ab, möchten sich viele nicht mehr mit ihren zugrundeliegenden Denkmustern beschäftigen. Ein weiterer Grund für nachlassende Effekte ist, dass es schlicht und ergreifend vergessen wird, die gelernten hilfreichen Übungen im Alltag anzuwenden, da diese dort noch nicht gut genug integriert waren. Das alles ist nachvollziehbar, kann aber zu Rückfällen führen.
Lösungsansatz: Tägliche Übungen per Smartphone-App für Menschen mit psychischen Problemen
Lösungsansatz – tägliche Übungen per Smartphone-App für Menschen mit psychischen Problemen
Um nachhaltigere Therapieeffekte zu erreichen, haben wir eine App für Menschen mit Depression entwickelt und erprobt, bei der die Nutzer bis zu mehrmals täglich kurze Übungen, deren Wirksamkeit gut belegt ist, als push-Nachrichten erhalten. Dies soll quasi wie eine „Zahnbüste für die Seele“ wirken, indem man täglich zumindest kurz an sich arbeitet, so wie das tägliche Zähneputzen hilft, die Zähne gesund zu halten. Die Übungen bringen Spaß und nehmen nicht viel Zeit in Anspruch. Der Vorteil gegenüber einer konventionellen Behandlung ist, dass man nicht selbst seinen inneren Schweinehund überwinden muss bzw. sich nicht daran erinnern muss, Übungen zu machen – das übernimmt das Handy.
Im Rahmen einer Studie an 90 Personen mit selbstberichteten depressiven Symptomen fanden wir, dass jene, die die App täglich nutzten, nach 4 Wochen signifikant weniger depressive Symptome zeigten als Probanden der Wartekontrollgruppe. Die Mehrheit der Studienteilnehmer bewerteten die App positiv.
Eine Variante dieser App haben wir nun auch für problematische und pathologische Glücksspieler entwickelt, welche kostenlos über "Neustart change" im iOS oder Android Appstore heruntergeladen werden kann (aktuell nur auf Deutsch). Die App belohnt Nutzer, wenn Übungen gelesen werden, mit kleinen Orden, die man über die Woche sammeln kann – so bleiben die Nutzer am Ball.
Für detailliertere Ergebnisse können Sie die Studie hier herunterladen:
Lüdtke et al. 2018 PsyRes Smartphone App (2,3 MiB)Crowdfunding für eine neue, kostenlose App, die eine Individualisierung zulässt
Nachteil der aktuellen App ist, dass sie keine Individualisierung zulässt. Es kann vorkommen, dass Betroffene einzelne Übungen nicht sinnvoll finden oder sie anders formulieren würden bzw. gerne individuelle Variationen erproben würden. Es gibt außerdem viele persönliche Präferenzen und Lösungsansätze. Daher haben wir uns entschlossen, eine neue App auf Basis von „Neustart change“ zu konstruieren, bei der Betroffene die Möglichkeit haben, Übungen zu löschen oder umzuformulieren. Gleichzeitig kann man auch eigene Übungen einfügen. Auf diese Weise kann man die App zu seinem persönlichen kleinen Schutzengel machen.
Online-Spende – Spendenbescheinigung und Namensnennung
Die App wird zusammen mit der Firma patientzero entwickelt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 15.000€, damit wir die App kostenlos anbieten können. Für die App ist auch eine englische Variante geplant. Wenn Sie das Projekt unterstützen möchten, können Sie eine Spende über unser Online-Portal leisten.
Da wir als gemeinnützig anerkannt sind, erhalten Sie selbstverständlich eine Spendenbescheinigung. Spenden über 30€ werden außerdem in unserer "Hall of Fame" genannt. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie unser Projekt unterstützen würden.